Der französische Präsident ist ein Meister der Selbstinszenierung. Unlängst hat er mit kriegerischem Vokabular den Kampf gegen den Untergang Europas angekündigt. Er sieht sich in der Rolle des Retters.
Der französische Präsident Emmanuel Macron liebt die Machtdemonstration. Eine solche war seine Europa-Rede an der Sorbonne am Donnerstag voriger Woche. Eine Stunde und 48 Minuten dauerte der Kraftakt, der dem Publikum wohl mehr abverlangte als dem in die Dauerrede verliebten Präsidenten. Das Ende seiner Ansprache leitete er mit einer Entschuldigung ein: «Mesdames et Messieurs, ich war zu lang, und ich bin mir dessen bewusst, aber es gäbe noch so viele Dinge zu sagen.» Und er setzte die Rede fort, indem er aufzählte, was er alles noch hätte erwähnen müssen.